Grundlagen zu gemeinschaftlichem Wohnen

Es gibt eine große Bandbreite von sehr unterschiedlichen Formen gemeinschaftlichen Wohnens, die nach den Bedürfnissen ihrer Bewohner:innen entstanden sind. Daher gibt es keine abschließende feste Definition für „gemeinschaftliches Wohnen“. Wir lehnen uns an diese Definition des ARGE e.V.‘s an: Gemeinschaftliches Wohnen verstehen wir als „Wohnzusammenhänge, in denen die Bewohner:innen als Gruppe eine selbstorganisierte Verwirklichung ihrer Vorstellungen von Wohnen und Zusammenleben umsetzen.”

Es geht also um eine Gruppe von Menschen, die sich selbstorganisiert, um ihre Wohnbedürfnisse in einem Haus (oder in mehreren Gebäuden oder auf einem Hof etc.) nach ihren Vorstellungen umzusetzen. In der Regel kombiniert diese Wohnform Privatflächen mit Gemeinschaftsflächen. Durch innovative Architektur werden zufällige Begegnungen begünstigt.

5 Prinzipien des gemeinschaftlichen Wohnens sind:

Selbstorganisation: Gruppen organisieren sich für die Schaffung ihres Wohnraums nach ihren Bedürfnissen selbst.

Selbstgewählte Gruppe: Vor dem Einzug erfolgt eine bewusste Entscheidung für die Gemeinschaft, die Gruppe entscheidet gemeinsam, wer am Prozess teilnimmt und später Mitbewohner:in ist.

Gegenseitige Unterstützung: Projekte werden von der Grundidee gegenseitiger Unterstützung getragen – der Grad der Unterstützung kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen.

Gleichheitsprinzip: Projekte zielen auf gleichberechtigte Entscheidungsfindung ab, d.h. jedes Mitglied besitzt gleiches Stimmrecht, oft werden Konsensverfahren zur Entscheidungsfindung eingesetzt.

Langfristige Verfassung: Ziel ist der Erhalt der Gemeinschaft und des Wohnraums – dazu geben sich Gruppen entsprechende Rechtsformen, um das Projekt langfristig (auch bei Ein- und Auszügen) zu sichern.

Gemeinschaftliches Wohnen ist eine Antwort auf gesellschaftlichen Wandel. Es bietet neue Ideen für Nachhaltigkeit, stabile Mieten, gesicherte Wohnverhältnisse und gegenseitiges Kümmern. Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind für unterschiedlichste Lebensmodelle ein Zuhause – auch jenseits der Kernfamilie und über verschiedene Lebensphasen hinweg. Die Projekte setzen unterschiedliche Schwerpunkte in ihrem Zusammenwohnen, zum Beispiel durch Mehrgenerationenwohnen, Wohnen im Alter, inklusives Wohnen etc.

Falls es Ihr Wunsch ist, etwas an Ihrer Wohn- und Lebenssituation zu verändern, so geht es um Entscheidungen, die Ihr künftiges Leben und Lebensgefühl beeinflussen werden. Deshalb ist es wichtig, innezuhalten und zu überlegen, ob das gemeinschaftliche Wohnen zu den eigenen Vorstellungen passt. Zur Unterstützung hat das Netzwerk Frankfurt einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung entworfen, der als Anregung zum Nachdenken dienen soll.

Die Menschen, die in Wohnprojekten leben, übernehmen Verantwortung für sich, ihre Nachbarschaft und ihre Wohnsituation. Gemeinschaftliche Wohnprojekte helfen dabei, zukunftsfähige Städte zu schaffen, in dem sie Antworten finden auf Fragen der Nachhaltigkeit, stabiler Mieten, gesicherter Wohnverhältnisse und des gegenseitigen Kümmerns. Gemeinschaftliche Wohnprojekte strahlen in ihre Nachbarschaften aus, sind Anlaufpunkte für Austausch und Vernetzung und wirken auf ein demokratisches Zusammenleben hin.

Allein durch ihre Existenz sind gemeinschaftliche Wohnprojekte eine Bereicherung der Quartiere durch ihre besondere Wohnkultur, ihre Aktivitäten und ihre innere Struktur. So können Kommunen von den sozialen, ökonomischen, ökologischen und städtebaulichen Vorteilen der Wohnprojekte profitieren.

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