Die 29 steht für die Hausnummer in der Wittelsbacherallee, Naxos steht für die griechische Insel, auf der die Firma Julius Pfungst vor rund 150 Jahren anfing, Schmirgel abzubauen. Die ehemalige Fabrikhalle steht heute unter Denkmalschutz, wird seit vielen Jahren als Theater und Konzerthalle genutzt, dem Theatermacher Willy Praml sei Dank. Theater liegt auf dem Naxosgelände so zu sagen in der Luft, Irgendwann wurde dann Kafkas „Amerika“ auf den Dächern der Wohnprojekte gespielt, die rundherum entstanden sind.
Eines von sechs Häusern in diesem Ensemble ist das von Fundament Bauen-Wohnen-Leben eG: „Naxos 29“. Es ist das zweite Projekt für gemeinschaftliches Wohnen der 2005 gegründeten Baugenossenschaft, das erste wurde für junge „Frankfurter Familien“ in Preungesheim gebaut, das dritte Projekt ist im Werden, „geMAINsam e.V. will mit Fundament zusammen ein Gebäude aus den 1960-er Jahren umbauen.
Ausdauer, Hartnäckigkeit und politisches Engagement waren gefragt, um unser Wohnprojekt im Frankfurter Ostend bei der Stadt Frankfurt durchzusetzen. Acht Jahre gingen ins Land, bis wir im November 2014 einziehen konnten. In der Wittelsbacherallee 29 sind nach den Plänen der Architektin Corinna Bauer auf fünf Geschossen zwölf Wohnungen entstanden, zwei davon öffentlich gefördert. Im Erdgeschoss gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Terrasse, davor ein kleines Gartenstück, das Kleinod ist die Dachterrasse mit Blick auf die Frankfurter Hochhauskulisse und bis hinüber zum Taunus. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen vier und fast 80 Jahre alt, die meisten 60 plus. Es sind neun Singles, zwei Paare und eine junge Familie mit drei Kindern.
Wir verwalten unser Haus weitgehend in Eigenregie, getreu dem Genossenschaftsgedanken von Mitsprache und Mitverantwortung. Gemeinschaftsaufgaben werden nach Neigung und Können und Zeitbudget gemeinsam verteilt (zum Beispiel Kehren im Hof, Treppenpflege, Kontakte nach außen, Website bestücken, Garten und anderes Grün beharken, Vorstandskontakt, Gemeinschaftsraum verwalten).
„Gemeinsam erreichen wir mehr“, sagen sich die Bewohnerinnen und Bewohner und teilen zum Beispiel Waschmaschinen, Zeitungsabos, Küchengeräte, Einkaufsdienste und das Kümmern um Kranke im Haus. Im Gemeinschaftsraum wird gesungen, gelesen, gegessen und getrunken. Doppelkopf- und Filmabende sind fester Bestandteil im Programm, es werden Probleme des miteinander Wohnens diskutiert oder ganz banale Angelegenheiten rund um das Haus geregelt. Die Konversationskurse Deutsch für Ausländer wurden wegen Covid 19 ausgesetzt. Aber die Pandemie konnte nicht alle Aktivitäten stoppen. Das Dach bot und bietet sich als Raum für Gymnastik und zum Vorlesen an. Im Hof spielte der „Musiklieferdienst“ der Kammerphilharmonie Frankfurt und das jährliche Sommerfest aller Wohnprojekte auf dem Naxosgelände hat die Pandemie ebenfalls überstanden.
Netzwerk Frankfurt
für gemeinschaftliches Wohnen e.V.
Adickesallee 67 / 69
60322 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 91 50 10 60
E-Mail
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen