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Lila Luftschloss eG

Realisiertes Wohnprojekt
Status
Projekt komplett
Rechtsform
Genossenschaft
Standort
Frankfurt Frankfurt
Schwerpunkte
Barrierearm, Bezahlbares Wohnen, LGBTQAI, Quartiersentwicklung, Wohnen im Alter

Frauenwohnungsbau eG

Frauen wohnen anders

Welche Farbe hat ein lila Luftschloss? Ein sattes Orange. In Frankfurt am Main gibt es gleich drei dieser Stein gewordenen „Traumhäuser“. Gebaut von Frauen für die Frauen, die zur Lila Luftschloss Frauenwohnungsbau eG gehören. 71 Mitglieder sind es, die dieses wohnpolitische Projekt unterstützen. Unsere Genossenschaft lebt von dem weitgehend ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder.  Drei Projekte konnte die Genossenschaft bislang fertig stellen. Ein Haus steht in Bornheim, in der Heidestraße 51, das andere fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, Gutleutstraße 147, und das jüngste Projekt wurde im Ostend auf dem Naxos-Gelände errichtet (Wittelsbacherallee 27). Was sie so besonders macht? Sie bieten spezielle Lebensräume für Frauen. Eine neue Idee? Mitnichten.

Bereits in den zwanziger Jahren ließen neun berufstätige Frauen in Frankfurt ihren Traum vom modernen Wohnen wahr werden. Realisierten von 1927 an als Siedlungsgenossenschaft 43 Wohnungen, die speziell auf sie zugeschnitten waren. Ein einfacher Grundriss, der jedoch raffiniert konstruiert war. Was an den Wohnungen zudem „weiblich“ war: helle Farben, praktische Küchen, schöne Materialien, luftige Konstruktionen.

Diese Vorgaben spornten an. Auch die Frankfurter Frauen, die 1991 zusammenkamen – einige aus Frauen- und Mädcheninitiativen, andere, die in der Stadt vergeblich Wohnraum suchten. Sie gründeten die Lila Luftschloss Frauenwohnungsbaugenossenschaft. Häuser, von denen sie immer geträumt hatten, sollten Gestalt annehmen. Warum werde immer so viel Wert auf familiengerechte Wohnungen gelegt?, fragten sich die Lila-Luftschloss-Frauen. Warum nicht auch auf frauengerechte Wohnungen? Wieso müssten Frauen ihre Wünsche nach eigenen Rückzugsmöglichkeiten so oft den Wünschen der Kinder und anderer Familienmitglieder unterordnen? Und was sollten Frauen eigentlich mit familienfreundlichen Wohnungen anfangen? Für junge, ältere, alleinstehende und alleinerziehende Frauen eignen sie sich kaum. Erst recht nicht fürs gemeinschaftliche Wohnen.

Die LilaLu-Frauen begannen zu planen, trugen Ideen zusammen und ließen nicht locker, bis zunächst zwei Häuser standen, in der Heide- und in der Gutleutstraße. Exakt 19 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau wurden geschaffen. Unterstützt vom Eigenkapital der fördernden Mitfrauen. Zwei Häuser, in denen sich Frauen und Kinder an der Gestaltung ihres Wohnumfeld aktiv beteiligen konnten und können: In der Bauphase ebenso wie bei Arbeiten in der Genossenschaft oder beim Bearbeiten des Umfelds, was nicht zuletzt der Förderung des Gemeinschaftsgefühls dienen sollte. Für die Architektur der Luftschlösser gab’s Preise. Sie seien so innovativ, so vorbildlich. Details machen’s deutlich. Die Baumaterialien: ökologisch. Die Fenster: aus Holz und mit erhöhtem Schallschutz. Die Grundrisse: flexibel. Dazu: Balkone, Dachterrasse, ein grünes Dach, Gemeinschaftsräume.

Im jüngsten Objekt entstanden 11 Wohnungen (4 davon gefördert), außerdem Gemeinschaftsflächen und gewerbliche Räume. Im Unterschied zu den vorher errichteten Häusern, hatte sich hier eine bereits lange Zeit bestehende Gruppe (W.I.R.-Wohnen im Ruhestand) um das Erbpachtgrundstück beworben und ist dann 2019/2020 gemeinsam eingezogen.

Das Lila Luftschloss entwickelte und veränderte sich. Einst wurde es von Frauen gegründet für Mädchen und Frauen, die nur sehr schwer angemessenen Wohnraum finden konnten. 2022 haben die Genossinnen mehrheitlich eine Satzungsänderung beschlossen: Jetzt sind nicht nur Frauen die Zielgruppe, sondern FLINTA*.

 

Gebäude und Grundstück
Anzahl Wohneinheiten
30 Einheiten
Gebäudetyp
Bauliche Merkmale
innovativ, vorbildlich, ökologisch
Barrierefreiheit
Teils
Projektpartner / Architekturbüro
Baufrösche Stadt- und Bauplanungsgesellschaft mbH, Kassel (Entwurf); Architektur- und Planungsbüro Crep D (Bauleitung)
Projekt und Gemeinschaft
Gründung der Initiative
1991
Gemeinschafts­einrichtungen
Sozialer Wohnungsbau von Frauen für Frauen; Feministisches Frauen/Lesbenprojekt einer Frauenwohnungsbaugenossenschaft
Bewohneranzahl
31-40
Jahr des Baubeginns
2000 bzw 2003
Jahr des Bezugs
2001 bzw. 2004
Kontakt
Telefon
06946393
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